Neben der Auflösung der NetBIOS-Namen in IP-Adressen hat der NMBD noch eine weitere Aufgabe, die bei Windows-Netzen eine große Rolle spielt. Er verwaltet die Informationen, welcher Rechner welche Dienste anbietet, die sogenannte Browsing-Liste. Diese Liste ist die Information, die ein Windows-Client in seiner Netzwerkumgebung sieht. Die Informationen über die angebotenen Dienste werden über ein spezielles Protokoll von Rechner zu Rechner weitergeleitet, wobei jeder Rechner selbst nicht nur seine eigenen Freigaben auflistet, sondern auch die der ihm bekannten anderen Rechner.

Das Funktionsprinzip

Um den Netzwerkverkehr geringer zu halten, können einzelne Rechner in einem NetBIOS-Netz als Browsing-Master auftreten, also den Dienst anbieten, Browsing-Listen anderen Rechnern anzubieten. Das funktioniert aber nur dann zufriedenstellend, wenn im Netz ein WINS-Server arbeitet.

Eine häufige Verwechslung ist die, dass WINS-Server und Browsing-Server gleichgesetzt werden. Das ist definitiv falsch. Ein Browsing-Server ist ein WINS-Client. Er nutzt den vom WINS-Server angebotenen Dienst, um seine Liste anzubieten, bietet selbst aber keine Namensauflösung an. Allerdings benötigt er eben einen solchen WINS-Server, damit er überhaupt arbeiten kann.

Wenn ein Rechner, der von sich behauptet, er sei Browsing-Server, ans Netz geht (angeschaltet wird), dann findet eine „Wahl“ zwischen all den Rechnern statt, die diese Fähigkeit anbieten. Der Rechner, der diese Wahl gewinnt, wird dann zum Local Master Browser und bedient alle anderen Rechner des NetBIOS-Netzes mit Informationen über Freigaben.

Standardmäßig arbeitet Samba nicht als Master-Browser, sondern nutzt die Browsing-Informationen anderer Rechner. Das Browsing-Protokoll ist ein bischen verkopft, um es also wirklich zum Laufen zu bringen sind einige Einstellungen nötig.

Ist ein Netz in verschiedene (geroutete) Subnetze aufgeteilt, die keine gemeinsamen Broadcast Aufrufe haben, dann existiert neben dem Local Master Browser noch der sogenannte Domain Master Browser. Der Begriff Domain fasst hier das gesammte Netz zusammen und ist nicht zwingend identisch mit einer NT-Domain. In einem solchen Netz fragen die lokalen Master Browser jeweils den Domain Master Browser nach seinen Informationen. Die Windows-Workstations arbeiten wiederum mit ihrem lokalen Master-Browser und erhalten dort aber wiederum alle Informationen, auch die anderer Subnetze.

Voraussetzungen um Samba zum Master-Browser zu machen

Zunächst einmal beziehen sich die sogenannten Local Master Browser auf eine Arbeitsgruppe. Damit Samba also überhaupt als solcher Browser arbeiten kann, muß in der [global]-Sektion mit workgroup = … eine solche Arbeitsgruppe angegeben sein.

Die zweite Voraussetzung ist ein gültiger Gastzugang für den Samba-Server. Die Browsing-Verbindung wird über den Standard-Service IPC$ abgewickelt und der arbeitet mit dem Gastzugang. Es ist also notwendig, dass in der [global]-Sektion mit guest account = … ein gültiger Gastzugang geschaffen ist.

Die dritte Voraussetzung ist – wie oben schon erwähnt – ein existierender WINS-Server, der dem Samba-Server entweder bekannt gemacht wurde (wins server = …) oder den der Samba Server selbst zur Verfügung stellt (wins support = yes).

Einstellungen um Samba zum Master-Browser zu machen

Um einen Samba Rechner zum Master-Browser zu machen, müssen ein paar Einstellungen in der [global]-Sektion der smb.conf Datei vorgenommen werden.

  [global]
    ...
    wins server = 123.45.67.89
    workgroup = ARBEITSGRUPPE
    guest account = nobody

    local master = yes
    preferred master = yes
    os level = 65
    ...    

Die drei letzten Angaben bedürfen einer Erklärung:

  • local master = yes
    Mit dieser Angabe wird festgelegt, dass sich der Samba-Server als Master-Browser für seine Arbeitsgruppe zur Verfügung stellt, bei der „Wahl“ also antritt.
  • preferred master = yes
    Diese Angabe erzwingt beim Start von nmbd die „Wahl“ und verschafft dem Samba-Rechner einen gewissen Vorteil, sie zu gewinnen.
  • os level = 65
    Diese Angabe ist ein ganzzahliger Wert, der bestimmt, welche Chance der Samba-Server hat, um die Wahl zum Master-Browser einer Workgroup innerhalb der Broadcast-Zone zu gewinnen. Je höher der Wert ist, um so größer ist die Chance, die Wahl zu gewinnen. Ein Wert von 0 wird von jedem Windows-Rechner überboten. Windows 3.11/95/98 benutzt den Wert 1, ein NT-Server benutzt den Wert 32. Der Wert 34 würde also jeden NT-Rechner schlagen, aber selbst dann können noch verschiedene Samba-Server untereinanderausfechten, wer Master-Browser wird. Der maximale Wert ist 255.

Wenn auserdem noch gewünscht wird, dass unser Samba-Server noch zum Domain-Master (siehe oben) wird, dann muß noch die Zeile

    domain master = yes

zugefügt werden. Das macht aber nur Sinn, wenn das Netz über Router in mehrere Subnetze aufgeteilt ist, die keine Broadcast-Zone darstellen.


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